VIELE FRAGEN!
Eines der kuriosesten Monumente des Waldes steht auf der Heide von Cerisier, die sich die Gemeinden Tréhorenteuc und Néant-sur-Yvel teilen. Ein langes Viereck, eine seltene Form in der Bretagne: Archäologen wissen, dass es mehrmals umgebaut wurde. Eine Zeit lang diente er als Grab, aber war das seine ursprüngliche Bestimmung? Bei Ausgrabungen in den 1980er Jahren tauchte er aus dem Gestrüpp, das ihn verschluckt hatte, wieder auf, doch seine Legenden waren nicht verschwunden. Die erste? Mönche, die ein bisschen zu viel getrunken hatten und von einem zornigen Gott an Ort und Stelle versteinert wurden. Ein ganz klassischer Fall!
DIE VERFLUCHTE JAGD
Die zweite? Zu Zeiten, als Saint Méen seine Abtei leitete, herrschte der Herr Gastern über Tréhorenteuc und seine Umgebung. Man hätte kaum einen grausameren, genusssüchtigeren, gottlosen und gewalttätigeren Menschen als ihn finden können. Und da ein Unglück nie allein kommt, war er von einer Bande von Schweißern mit ebenso schmutzigen Sitten umgeben. Gasterns Neffe, ein Mönch des heiligen Meen, versuchte, etwas Licht in so viel Dunkelheit zu bringen. Sein Onkel machte sich über seine Bemühungen nur lustig. Doch als der junge Mann ihn bat, an der Allerheiligenvesper in Tréhorenteuc teilzunehmen, brüllte Gastern wütend auf. Ich werde nicht unter deinen Spatzen singen“, brüllte er, „ich werde mich nicht vor deinem Kreuz verneigen. Wie meine Vorfahren bin ich der Schrecken derer, die in meinem Land leben, und morgen werde ich jagen! Wehe den Männern, den Frauen und jedem Wild, das meinen Weg kreuzt. Singe für mich, wenn du willst, und bete zu deinem Gott, der so schwach ist!“
DER FLUCH DES UNGLÄUBIGEN
Den ganzen Allerheiligentag über ertönten die Bergrücken und Täler, die Heiden und Wälder vom Gebell der Hunde. Von Tréhorenteuc aus konnte man die Trompeten blasen, die Männer heulen und die Pferde wiehern hören. Doch als die Gemeindemitglieder aus der Vesper kamen, herrschte in der Heide und im Wald tiefe Stille. Und hinter den Fenstern des Herrenhauses brannte kein Licht mehr. Die Nacht hatte die Bergkämme mit Schatten und dichtem Nebel verhüllt. Die Jäger waren noch nicht zurück.
MUT!
Die Bauern brauchten viel Mut, um mit Mistgabeln, Äxten und Pechfackeln den Hügel hinaufzuklettern. Auf dem Teil der Heide, wo längst vergessene Menschen ihre Toten begraben hatten, zögerten sie. Wer würde es wagen, sich in der Nacht aller Geister dorthin zu wagen? Sicherlich lauerten ihnen Geister auf, und vielleicht war es sogar noch schlimmer. Der Pfarrer fürchtete den Atem der alten Götter und stachelte den Eifer seiner Truppen wieder an. Sie mussten nicht lange marschieren. Dort, wo sie zum letzten Mal die Jagd gehört hatten, zwischen Ginster und Birken, erhob sich nun ein großes Rechteck aus roten und weißen Steinen. Sie leuchteten schwach im Mondlicht, einige trieften vor Feuchtigkeit: Abendnebel oder Tränen der Verfluchten? Alle hatten das Drama verstanden: Der Zorn des Himmels hatte die gesamte Jagd getroffen: Hunde, Pferde und Menschen waren für die Ewigkeit versteinert…“.
Text verfasst von Claudine GLOT, Centre de l’imaginaire Arthurien (CIA)