EINE RUNZLIGE RINDE FÜR 1000 JAHRE GESCHICHTE
Mit einem Umfang von etwa zehn Metern und seinem ehrwürdigen Alter ist er der natürliche Herrscher des Ortes. Er ist zweifellos der Patriarch der Bäume von Brocéliande und hat den Wettlauf der Jahre hoch oben auf dem Ast gewonnen. Die Tradition gibt diesen verzauberten Zweigen schon seit langem einige tausend Jahre. 1000 Jahre, 10 Jahrhunderte Geschichten und eine unzählige Anzahl von Passanten und Ereignissen. Einige von ihnen haben den Baum definitiv geprägt. Oder hat dieser vielleicht jene geprägt?
Die Guillotin-Eiche wurde 2017 als bemerkenswerter Baum eingestuft.
DIE EICHE, DIE AUS DEN SCHMIEDEN GERETTET WURDE
In Brocéliande gibt es nur noch wenige große Eichen. Mindestens drei Jahrhunderte lang wurden sie von den Forges verschlungen. Doch die wenigen Überlebenden erinnern daran, wie prächtig der Wald zu den Zeiten der Druiden, Mönche und Ritter gewesen sein muss. Die älteste von ihnen ist leicht zugänglich. Am Rande einer Straße zeigt die Guillotin-Eiche ihren knorrigen und gequälten Stamm. Ihre Äste könnten Bäume sein, und in der dicken, runzligen Haut ihrer Rinde öffnet sich eine Höhle, dunkel und geheim. Der Urahn der Bäume von Brocéliande ist hohl! Noch vor nicht allzu langer Zeit kletterten die Kinder zu Dutzenden in den geschwärzten Stamm hinein. Heute sollte man dieses Spiel besser vermeiden, da es für ein so altes Wesen schmerzhaft ist.
Text verfasst von Claudine GLOT, Centre de l’imaginaire Arthurien (Zentrum für das Artus-Imaginäre)